«Es war an einem Knabenschiessen im Albisgütli, wo ich vor einer Bude stand, darin Kasperli gespielt wurde. Durch den Clown mit seiner Pauke angelockt, drängte ich mit den Kindern zur Kasse, (oh, wie herrlich war das Gefühl, Geld in der Tasche zu haben!) und ich setzte mich zu ihnen auf die Bank. Es roch nach Erde und Gras und nach Zeltleinwand und – nach dem Lande meiner Kindheit. Da hatte es mich plötzlich gepackt, das übermächtige Heimweh nach meiner Bubenzeit, in welcher ich ganz mit Kasperli auf Du und Du gewesen war. So gewaltig überflutete es mich, dass mir die Augen feucht wurden vor Freude des Wiedererkennens. Er hatte auf mich gewartet, das glaubte ich fest und zuversichtlich, und ich genoss und feierte dieses Wiedersehen mit vollen Zügen. Ich blieb dort sitzen und zahlte und zahlte immer wieder nach. Erst als der Puppenspieler zwei Stunden Pause machte, verliess ich schliesslich die Bude. Es war inzwischen Abend geworden und ich vergass den Heimweg, vergass das Essen und mich selbst und schlenderte dem Wald entlang, in Erinnerungen schwelgend hielt ich Zwiegespräch mit Kasperli. Damals gelobte ich, gelobten wir uns ewige Treue, komme was da wolle.»
(Adalbert Klingler: Ein Leben für den Kasperli, S. 26)